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Was bedeutet der Begriff „systemisch“?

Wenn Menschen in Kontakt treten, treffen unterschiedliche Lebenseinstellungen und Verhaltensstrategien aufeinander:

  • mehrere Möglichkeiten, die Welt wahrzunehmen und zu interpretieren

  • mehrere Strategien, um Ziele zu erreichen und eigene Bedürfnisse zu befriedigen

  • mehrere Regelkataloge mit zahlreichen ausgesprochenen und mindestens ebenso viel unausgesprochenen Geboten und Verboten

Dieses Mit- und Gegeneinander verschiedener Sichtweisen und Normen bildet ein System, das nach seinen eigenen Regeln funktioniert. Besonders komplex sind diese "ungeschriebenen Gesetze" in Familien, und sie werden meist von Generation zu Generation weitergegeben.

In Beziehungen treffen dann unterschiedliche, über Jahrzehnte gelernte und verfeinerte Regelwerke aufeinander. Auch bei aller Offenheit ist es kaum möglich verbal und non-verbal „die gleiche Sprache zu sprechen“. Worte und Taten des Anderen werden selten genau so verstanden, wie sie gemeint sind. Sie erhalten ihre Bedeutung erst durch Einordnung in das eigene, familiär-beruflich  erlernte Beziehungssystem mit ihren ganz spezifischen, unterschwelligen Botschaften.

So ist das scheinbar objektive Fehlverhalten des Anderen oft nur eine Reaktion auf unser eigenes Verhalten, das wir nicht wahrnehmen. Und aus dieser Wechselwirkung heraus schafft sich jede längere Beziehung, als Paar, als Arbeitskollege, als Partner oder Rivalen im Hobby, im Laufe der Zeit offene und verdeckte Spielregeln, im Rahmen derer die Beteiligten aufeinander reagieren bzw. gegenseitig versuchen, Einfluss zu nehmen.

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